Topodinâmica do alemão falado em comunidades de imigração do norte da boêmia no Brasil
Autor(a) principal: | |
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Data de Publicação: | 2019 |
Tipo de documento: | Tese |
Idioma: | por |
Título da fonte: | Biblioteca Digital de Teses e Dissertações da UFRGS |
Texto Completo: | http://hdl.handle.net/10183/204557 |
Resumo: | In der vorliegenden Dissertation geht es um die Erfassung der Sprachwandel- und Variationsprozesse in der Gestaltung des gesprochenen Deutschen in Migrationsgebieten böhmischer Herkunft in Rio Grande do Sul. Diese Migrationsgruppe aus der heutigen Tschechischen Republik wanderte ab den 1860er-Jahren aus der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1867-1918) nach Brasilien und weiteren Länder Lateinamerikas aus. Ziel der Arbeit ist es, die Dynamik der Wandels- und Variationsprozesse des gesprochenen Deutschen anhand der Beschreibung von vier Tendenzen zu erschließen: (1) Spracherhalt des dialektalen Nordböhmischen, (2) Sprachausgleich mit dem Hunsrückischen und dem Westfälischen durch Sprachkontakt, (3) Übernahme einer standardnahen Sprachvarietät und (4) Entlehnungen aus dem Portugiesischen. Weiterhin werden diese vier Tendenzen mit den Dimensionen der Sprachvariations- und Sprachwandelforschung verknüpft: (1) Migrationsherkunft und Alltagsmobilität (diatopische Dimension), (2) Bildungsniveau (diastratische Dimension), (3) Altersspanne (diagenerationelle Dimension) und (4) Sprachkontakt (dialinguale Dimension). Ausgangspunkt für die Untersuchung ist die Annahme eines diaglossischen Sprachverhaltens der Einwanderer, dessen Pole zwei umgangssprachliche Varietäten darstellen: eine standardnahe Varietät auf obersächsisch-schlesischer Basis zur Steuerung formeller Kommunikation und eine dialektale Varietät des Nordböhmischen für die nähesprachliche Interaktion innerhalb der Familie und im Freundeskreis. Eine zweite Hypothese besteht darin, dass die standardnahe obersächsisch-schlesische Varietät durch Sprachkontakt in einen Ausgleichsprozess mit dem örtlichen Hunsrückischen eintritt. Als theoretische und methodische Grundlagen für diese Studie werden die pluridimensionale und relationale Dialektologie von Thun (1996), das Konzept der Diaglossie von Auer und Hinskens (1996) und die Theorie zum Sprachkontinuum von Coseriu (1982) herangezogen, um die Sprachkontakteffekte (ALTENHOFEN, 2013; ALTENHOFEN; THUN, 2016) in den böhmischen Migrationsgebieten zu erschließen. Interviews mit Sprechern, die nach soziokultureller Schicht (diastratische Dimension), Alter (diagenerationelle Dimension) und Geschlecht (diasexuelle Dimension) in den Ortspunkten Imigrante, Venâncio Aires und Agudo (diatopische Dimension) gewählt wurden, deuten auf die gleichzeitige Existenz der vier obengenannten Sprachtendenzen hin. Überlagerungs-, Koexistenz-, Verlust- und Innovationsprozesse wurden bei [+ dialektal] nordböhmischen, [+ standardnah] und [+ dialektal] hunsrückischen, [+ dialektal] westfälischen und [+ lusitanischen] Sprachvarianten herausgefunden. Die Ergebnisse deuten auf den Verlust des Nordböhmischen und auf die Bildung zweier regionaler Sprachvarietäten infolge der Übernahme [+ standardnaher] Merkmale und der Konvergenz mit Sprachkontaktvarianten hin: (1) ein [+ innovatives] Sprechen, in dem sich Sprachvarianten der örtlichen Kontakvarietäten (Hunsrückisch und Westfälisch) durchsetzten, überwiegend in Imigrante und Venâncio Aires. Im letztgenannten Ort ist auch noch ein [+ konservatives] Sprechen mit Relikten des Nordböhmischen erkennbar, und 2) für Agudo ist ein vergleichsweise besonders standardnahes Sprechen zu beobachten. Transregional zeigt sich die Tendenz [+ lusitanisierte] Sprachmerkmale bei der jüngeren Generation und bei der hohe Bildungsniveaugruppe einzubinden. Zum Schluss lässt sich das böhmische Deutsch als ein Varietätenkomplex definieren, der Merkmale aus dem Deutschen der Herkunftsgebiete mit deutschen Kontaktvarietäten und regionalen Varietäten des Portugiesischen kombiniert. |
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Prediger, AngelicaAltenhofen, Cleo Vilson2020-01-18T04:15:07Z2019http://hdl.handle.net/10183/204557001109157In der vorliegenden Dissertation geht es um die Erfassung der Sprachwandel- und Variationsprozesse in der Gestaltung des gesprochenen Deutschen in Migrationsgebieten böhmischer Herkunft in Rio Grande do Sul. Diese Migrationsgruppe aus der heutigen Tschechischen Republik wanderte ab den 1860er-Jahren aus der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1867-1918) nach Brasilien und weiteren Länder Lateinamerikas aus. Ziel der Arbeit ist es, die Dynamik der Wandels- und Variationsprozesse des gesprochenen Deutschen anhand der Beschreibung von vier Tendenzen zu erschließen: (1) Spracherhalt des dialektalen Nordböhmischen, (2) Sprachausgleich mit dem Hunsrückischen und dem Westfälischen durch Sprachkontakt, (3) Übernahme einer standardnahen Sprachvarietät und (4) Entlehnungen aus dem Portugiesischen. Weiterhin werden diese vier Tendenzen mit den Dimensionen der Sprachvariations- und Sprachwandelforschung verknüpft: (1) Migrationsherkunft und Alltagsmobilität (diatopische Dimension), (2) Bildungsniveau (diastratische Dimension), (3) Altersspanne (diagenerationelle Dimension) und (4) Sprachkontakt (dialinguale Dimension). Ausgangspunkt für die Untersuchung ist die Annahme eines diaglossischen Sprachverhaltens der Einwanderer, dessen Pole zwei umgangssprachliche Varietäten darstellen: eine standardnahe Varietät auf obersächsisch-schlesischer Basis zur Steuerung formeller Kommunikation und eine dialektale Varietät des Nordböhmischen für die nähesprachliche Interaktion innerhalb der Familie und im Freundeskreis. Eine zweite Hypothese besteht darin, dass die standardnahe obersächsisch-schlesische Varietät durch Sprachkontakt in einen Ausgleichsprozess mit dem örtlichen Hunsrückischen eintritt. Als theoretische und methodische Grundlagen für diese Studie werden die pluridimensionale und relationale Dialektologie von Thun (1996), das Konzept der Diaglossie von Auer und Hinskens (1996) und die Theorie zum Sprachkontinuum von Coseriu (1982) herangezogen, um die Sprachkontakteffekte (ALTENHOFEN, 2013; ALTENHOFEN; THUN, 2016) in den böhmischen Migrationsgebieten zu erschließen. Interviews mit Sprechern, die nach soziokultureller Schicht (diastratische Dimension), Alter (diagenerationelle Dimension) und Geschlecht (diasexuelle Dimension) in den Ortspunkten Imigrante, Venâncio Aires und Agudo (diatopische Dimension) gewählt wurden, deuten auf die gleichzeitige Existenz der vier obengenannten Sprachtendenzen hin. Überlagerungs-, Koexistenz-, Verlust- und Innovationsprozesse wurden bei [+ dialektal] nordböhmischen, [+ standardnah] und [+ dialektal] hunsrückischen, [+ dialektal] westfälischen und [+ lusitanischen] Sprachvarianten herausgefunden. Die Ergebnisse deuten auf den Verlust des Nordböhmischen und auf die Bildung zweier regionaler Sprachvarietäten infolge der Übernahme [+ standardnaher] Merkmale und der Konvergenz mit Sprachkontaktvarianten hin: (1) ein [+ innovatives] Sprechen, in dem sich Sprachvarianten der örtlichen Kontakvarietäten (Hunsrückisch und Westfälisch) durchsetzten, überwiegend in Imigrante und Venâncio Aires. Im letztgenannten Ort ist auch noch ein [+ konservatives] Sprechen mit Relikten des Nordböhmischen erkennbar, und 2) für Agudo ist ein vergleichsweise besonders standardnahes Sprechen zu beobachten. Transregional zeigt sich die Tendenz [+ lusitanisierte] Sprachmerkmale bei der jüngeren Generation und bei der hohe Bildungsniveaugruppe einzubinden. Zum Schluss lässt sich das böhmische Deutsch als ein Varietätenkomplex definieren, der Merkmale aus dem Deutschen der Herkunftsgebiete mit deutschen Kontaktvarietäten und regionalen Varietäten des Portugiesischen kombiniert.A presente tese de doutorado tem por objetivo identificar e compreender os processos de variação e mudança na constituição do alemão falado em pontos de imigração boêmia da matriz de origem na Europa ao Rio Grande do Sul. Os boêmios configuram um grupo de imigração originário da Boêmia, situada na República Tcheca, que a partir dos anos 60 do séc. XIX imigrou da antiga Monarquia Áustro-Húngara (1867-1918) para o Brasil e outros países da América Latina. O objetivo do estudo é compreender os processos de variação e mudança do alemão falado por meio da descrição de quatro tendências: manutenção dialetal do Nordböhmisch; nivelamento linguístico com o Hunsrückisch e o Westfälisch por contato; adoção de uma variedade [+standard]; e empréstimos do português. O objetivo da pesquisa ainda engloba a conexão das tendências linguísticas com quatro dimensões de análise da variação e mudança linguística: origem migratória e mobilidade diária (dimensão diatópica); nível de escolaridade (dimensão diastrática); faixa etária (dimensão diageracional); e contato linguístico (dimensão dialingual). Ponto de partida da presente pesquisa é a hipótese de que esses imigrantes se caracterizavam primeiramente pelo uso diaglóssico de duas variedades intermediárias do alemão: uma variedade [+standard] de base Obersächsisch-Schlesisch, que servia a situações de maior formalidade, e uma variedade [+dialetal] Nordböhmisch para uso no círculo da família e de amigos. A segunda hipótese é de que, no contato com o alemão do entorno, a variedade [+standard] de base Obersächsisch-Schlesisch entrou em processo de nivelamento com a variedade Hunsrückisch. O modelo teórico-metodológico da Dialetologia Pluridimensional e Relacional, de Radke e Thun (1996), bem como a noção de diaglossia, de Auer e Hinskens (1996), e a teoria do contínuo linguístico, de Coseriu (1982), contribuem na compreensão dos efeitos de contatos linguísticos (ALTENHOFEN, 2013; ALTENHOFEN; THUN, 2016) na matriz de origem boêmia e no Rio Grande do Sul na configuração do alemão falado hoje pelos descendentes. Entrevistas realizadas com pluralidade de informantes, selecionados por classe sociocultural (dimensão diastrática), faixa etária (dimensão diageracional), homem/mulher (dimensão diassexual), nas localidades de Venâncio Aires, Imigrante e Agudo (dimensão diatópica), revelam a coexistência das quatro tendências linguísticas. Processos de sobreposição, coexistência, perda e inovação foram identificados nos tipos de variantes: [+dialetal] Nordböhmisch, [+standard], [+dialetal] de contato com o Hunsrückisch e o Westfälisch e [+lusas]. Os resultados indicam um processo de perda do Nordböhmisch e formação de duas variedades regionais a partir da adoção de variantes standard e convergência com variantes em contato: 1) uma fala [+inovadora], com a presença de elementos linguísticos das variedades alemãs do entorno, com predomínio em Imigrante e Venâncio Aires, em cujo último ponto também se constatou uma fala [+conservadora], com a presença de relictos do Nordböhmisch; e 2) uma fala [+standard] em destaque na localidade de Agudo. Transregional mostrou-se a tendência à incorporação de elementos [+lusos] na geração mais jovem e no grupo mais escolarizado. A variação interna presente no repertório dos falantes permite definir o alemão falado em pontos de imigração boêmia como um complexo variacional (THUN, 2010). Este apresenta uma combinação de elementos de variedades alemãs da origem com variedades alemãs de contato e regionais do português.The aim of this doctoral thesis is to identify and understand the processes of variation and change in the constitution of German spoken at Bohemian immigration points from the origin matrix in Europe to Rio Grande do Sul. The Bohemians are a group of immigrants from Bohemia, located in the Czech Republic, which from the 60s of the 19th century immigrated from the ancient Austro-Hungarian Monarchy (1867-1918) to Brazil and other countries in Latin America. The aim of the study is to understand the processes of variation and change of German spoken by describing four trends: dialectal maintenance of the Nordböhmisch; linguistic leveling with the Hunsrückisch and Westfälisch by contact; adoption of a [+ standard] variety; and, Portuguese loans. The objective of this research is to link linguistic trends with four dimensions of analysis of linguistic variation and change: migratory origin and daily mobility (diatopic dimension); educational level (diastratic dimension); age group (diagenerational dimension); and, linguistic contact (dialingual dimension). The starting point of the present research is the hypothesis that these immigrants were firstly characterized by the diaglossic use of two intermediate varieties of German: a [+ standard] base variety Obersächsisch-Schlesisch, which served situations of greater formality, and a variety [+ dialect] Nordböhmisch for use in the circle of family and friends. The second hypothesis assumed in this study is that in the contact with the German of the surroundings, the [+ standard] base variety Obersächsisch-Schlesisch entered the leveling process with the Hunsrückisch variety. The theoretical-methodological model of Pluridimensional and Relational Dialectology, from Radke and Thun's (1996), as well as the notion of diaglossia, by Auer and Hinskens (1996), and the linguistic continuum, by Coseriu (1982), contribute to the understanding of the effects of language contacts (ALTENHOFEN, 2013; ALTENHOFEN; THUN, 2016) in the origin matrix and in Rio Grande do Sul on the configuration of German spoken today by the descendants. Interviews conducted with a plurality of informants, selected according to sociocultural class (diastrática dimension), age group (diagenerational dimension), sex (diasexual dimension), in the localities of Venâncio Aires, Imigrante e Agudo (diatopic dimension), reveal the coexistence of the four linguistic tendencies. Overlap, coexistence, loss and innovation processes have been identified in the types of variants: [+ dialectal] Nordböhmisch, [+ standard], [+ dialectal] contact with Hunsrückisch and Westfälisch and [+ lusas]. The results indicate a process of loss of the Nordböhmisch and the formation of two regional varieties as a result of the adoption of standard variants and convergence with variants in contact: 1) a speech [+ innovative], with the presence of linguistic elements of the German varieties of the environment, with predominance in Imigrante and Venâncio Aires, in whose last point a speech was also verified [+ conservative], with the presence of relics of the Nordböhmisch; and, 2) a speech [+ standard] highlighted in the locality of Agudo. The internal variation present in the speakers' repertoire allows us to define the German spoken in bohemian immigration points as a variational complex (THUN, 2010). This presents a combination of linguistic elements of German varieties of the origin matrix with German varieties of contact and regional varieties of Portuguese.application/pdfporDeutsche SpracheEinwandererspracheBöhmen in BrasilienSprachkontakt Deutsch-PortugiesischMigrationenVariation und SprachwandelLíngua alemãMigraçãoVariação lingüísticaContato lingüísticoMudança linguísticaSociolingüísticaLinguagem e línguasGerman languageImmigrant languagesBohemian immigration in BrazilLanguage contact German-PortugueseMigrationsVariation and language changeTopodinâmica do alemão falado em comunidades de imigração do norte da boêmia no Brasilinfo:eu-repo/semantics/publishedVersioninfo:eu-repo/semantics/doctoralThesisUniversidade Federal do Rio Grande do SulInstituto de LetrasPrograma de Pós-Graduação em LetrasPorto Alegre, BR-RS2019doutoradoinfo:eu-repo/semantics/openAccessreponame:Biblioteca Digital de Teses e Dissertações da UFRGSinstname:Universidade Federal do Rio Grande do Sul (UFRGS)instacron:UFRGSTEXT001109157.pdf.txt001109157.pdf.txtExtracted Texttext/plain559378http://www.lume.ufrgs.br/bitstream/10183/204557/2/001109157.pdf.txt032e7a891de13dc749109725f1a96accMD52ORIGINAL001109157.pdfTexto completoapplication/pdf16664418http://www.lume.ufrgs.br/bitstream/10183/204557/1/001109157.pdf158ee572ca22196fb3d9d7ad9cab1f5fMD5110183/2045572020-01-19 05:14:19.022945oai:www.lume.ufrgs.br:10183/204557Biblioteca Digital de Teses e Dissertaçõeshttps://lume.ufrgs.br/handle/10183/2PUBhttps://lume.ufrgs.br/oai/requestlume@ufrgs.br||lume@ufrgs.bropendoar:18532020-01-19T07:14:19Biblioteca Digital de Teses e Dissertações da UFRGS - Universidade Federal do Rio Grande do Sul (UFRGS)false |
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In der vorliegenden Dissertation geht es um die Erfassung der Sprachwandel- und Variationsprozesse in der Gestaltung des gesprochenen Deutschen in Migrationsgebieten böhmischer Herkunft in Rio Grande do Sul. Diese Migrationsgruppe aus der heutigen Tschechischen Republik wanderte ab den 1860er-Jahren aus der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie (1867-1918) nach Brasilien und weiteren Länder Lateinamerikas aus. Ziel der Arbeit ist es, die Dynamik der Wandels- und Variationsprozesse des gesprochenen Deutschen anhand der Beschreibung von vier Tendenzen zu erschließen: (1) Spracherhalt des dialektalen Nordböhmischen, (2) Sprachausgleich mit dem Hunsrückischen und dem Westfälischen durch Sprachkontakt, (3) Übernahme einer standardnahen Sprachvarietät und (4) Entlehnungen aus dem Portugiesischen. Weiterhin werden diese vier Tendenzen mit den Dimensionen der Sprachvariations- und Sprachwandelforschung verknüpft: (1) Migrationsherkunft und Alltagsmobilität (diatopische Dimension), (2) Bildungsniveau (diastratische Dimension), (3) Altersspanne (diagenerationelle Dimension) und (4) Sprachkontakt (dialinguale Dimension). Ausgangspunkt für die Untersuchung ist die Annahme eines diaglossischen Sprachverhaltens der Einwanderer, dessen Pole zwei umgangssprachliche Varietäten darstellen: eine standardnahe Varietät auf obersächsisch-schlesischer Basis zur Steuerung formeller Kommunikation und eine dialektale Varietät des Nordböhmischen für die nähesprachliche Interaktion innerhalb der Familie und im Freundeskreis. Eine zweite Hypothese besteht darin, dass die standardnahe obersächsisch-schlesische Varietät durch Sprachkontakt in einen Ausgleichsprozess mit dem örtlichen Hunsrückischen eintritt. Als theoretische und methodische Grundlagen für diese Studie werden die pluridimensionale und relationale Dialektologie von Thun (1996), das Konzept der Diaglossie von Auer und Hinskens (1996) und die Theorie zum Sprachkontinuum von Coseriu (1982) herangezogen, um die Sprachkontakteffekte (ALTENHOFEN, 2013; ALTENHOFEN; THUN, 2016) in den böhmischen Migrationsgebieten zu erschließen. Interviews mit Sprechern, die nach soziokultureller Schicht (diastratische Dimension), Alter (diagenerationelle Dimension) und Geschlecht (diasexuelle Dimension) in den Ortspunkten Imigrante, Venâncio Aires und Agudo (diatopische Dimension) gewählt wurden, deuten auf die gleichzeitige Existenz der vier obengenannten Sprachtendenzen hin. Überlagerungs-, Koexistenz-, Verlust- und Innovationsprozesse wurden bei [+ dialektal] nordböhmischen, [+ standardnah] und [+ dialektal] hunsrückischen, [+ dialektal] westfälischen und [+ lusitanischen] Sprachvarianten herausgefunden. Die Ergebnisse deuten auf den Verlust des Nordböhmischen und auf die Bildung zweier regionaler Sprachvarietäten infolge der Übernahme [+ standardnaher] Merkmale und der Konvergenz mit Sprachkontaktvarianten hin: (1) ein [+ innovatives] Sprechen, in dem sich Sprachvarianten der örtlichen Kontakvarietäten (Hunsrückisch und Westfälisch) durchsetzten, überwiegend in Imigrante und Venâncio Aires. Im letztgenannten Ort ist auch noch ein [+ konservatives] Sprechen mit Relikten des Nordböhmischen erkennbar, und 2) für Agudo ist ein vergleichsweise besonders standardnahes Sprechen zu beobachten. Transregional zeigt sich die Tendenz [+ lusitanisierte] Sprachmerkmale bei der jüngeren Generation und bei der hohe Bildungsniveaugruppe einzubinden. Zum Schluss lässt sich das böhmische Deutsch als ein Varietätenkomplex definieren, der Merkmale aus dem Deutschen der Herkunftsgebiete mit deutschen Kontaktvarietäten und regionalen Varietäten des Portugiesischen kombiniert. |
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