Processos tradutórios na variação e mudança do Hunsrückisch em contato com o português brasileiro
Autor(a) principal: | |
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Data de Publicação: | 2023 |
Tipo de documento: | Tese |
Idioma: | por |
Título da fonte: | Biblioteca Digital de Teses e Dissertações da UFRGS |
Texto Completo: | http://hdl.handle.net/10183/268149 |
Resumo: | Die vorliegende Doktorarbeit untersucht die Rolle von Übersetzungsprozessen im Sprachkontakt zwischen Portugiesisch und Hunsrückisch. Ihr zentrales Ziel ist es, den Einfluss dieser Prozesse auf die Konfiguration, die Variation und den Wandel einer Immigrationssprache wie dem Hunsrückischen zu identifizieren und zu verstehen. In dieser Doktorarbeit wird Übersetzung im weitesten Sinne als ein mental-kognitiver und kommunikativer Prozess definiert, bei dem Funktionen, Strukturen und Bedeutungen von einer Sprachvarietät in eine andere übertragen werden. Es handelt sich um einen häufigen Prozess in Situationen des Sprachkontakts, insbesondere in der Mündlichkeit, und findet daher nicht nur auf bewusste und geplante Weise als professionelle Tätigkeit statt. Daher ergeben sich folgende spezifische Zielsetzungen: 1) Identifizierung und Erstellung einer Typologie von Übersetzungsprozessen, die auf Sprachkontakte in der Mündlichkeit, wie im Fall der hunsrückischen Einwanderungssprache im Kontakt mit dem Portugiesischen, überprüft und angewandt werden kann; 2) Überprüfung der Häufigkeit und Repräsentativität, mit der die verschiedenen identifizierten Übersetzungsprozesse auftreten, sowie 3) welche Faktoren ihr Auftreten und ihre Wiederholung im analysierten Korpus begünstigen oder benachteiligen, unter Berücksichtigung verschiedener linguistischer Ebenen und Analysedimensionen. Der Kontakt zwischen dem Hunsrückischen und dem Portugiesischen stellt in dieser Perspektive einen angemessenen und günstigen Kontext für die Analyse und Identifizierung von Übersetzungsprozessen und ihrer Rolle bei der Konfiguration dieser Einwanderungssprache dar, und zwar im Hinblick auf ihre sprachliche Variation und Veränderung in Zeit und Raum. Typologisch wurden die folgenden Übersetzungsprozesse identifiziert: 1) Neologismen; 2) sprachliche Aneignungen – die direkt, durch Übersetzung oder semantisch sein können; 3) funktionale und strukturelle Replikationen. In erster Linie auf der Grundlage der ALMA-H-Datenbank (Sprachkontaktatlas der deutschen Minderheiten im La Plata-Becken: Hunsrückisch) von C. V. Altenhofen und H. Thun wurden Belege für Übersetzungsprozesse aus dem Portugiesischen ins Hunsrückische analysiert, wobei die sozio historischen und geographischen Bedingungen berücksichtigt wurden, die bei der Entstehung, Variation und Veränderung dieser Einwanderungssprache in Brasilien und im La-Plata-Becken eine Rolle spielten. Aufgrund der Natur des Untersuchungsgegenstandes, in dem die Beziehungen zwischen Übersetzung und Sprachkontakten (in der Mündlichkeit) artikuliert werden, war ein interdisziplinärer Ansatz unabdingbar, um neben der Betrachtung der Übersetzung im weiteren Sinne auch Fragen zu berücksichtigen, die den Bereichen Mehrsprachigkeit, Variation und Sprachkontakte innewohnen. Das Prinzip der Pluridimensionalität bei der Analyse von Sprachvariation und -wandel, das für die pluridimensionale und relationale Dialektologie nach Radtke und Thun (1996) charakteristisch ist, sowie theoretische Perspektiven aus dem Bereich der Übersetzungswissenschaft, der Psycholinguistik und der Kognitions-, Spracherwerbs- und Lernforschung dienten dazu, Übersetzungsprozesse und deren Einfluss auf die Entstehung, die Variation und den Wandel des Hunsrückischen zu organisieren und zu identifizieren. Grundlegend für diese Analyse war die Auswahl von linguistischen Variablen, die das Auftreten und den Einfluss von Übersetzungsprozessen anzeigen könnten. Diese wurden dann einer qualitativ-interpretativen Analyse von Sprachdaten aus ALMA-H unterzogen, unterstützt durch Schriftdaten aus ALMA Histórico, die eine Reihe von rivatbriefen in deutscher und portugiesischer Sprache vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart umfassen. Die Forschungsergebnisse weisen auf Belege hin, die unter anderem die folgenden Hypothesen stützen: (a) Um sich die neue Umgebung anzueignen, stützt sich der Sprecher in der Anfangsphase des Einwanderungsprozesses vor allem auf die Schaffung neuer Bezeichnungen mit Material aus seiner eigenen Sprache, d.h. Neologismen; (b) der Sprachkontakt und die daraus resultierende Situation der Zweisprachigkeit können zu einem Übersetzungsprozess führen, bei dem die Strukturen und Funktionen der einen Sprache in der anderen repliziert werden; (c) Real-Time Analyse zeigen, dass sprachliche Aneignungen seit dem Beginn des Kontakts zwischen Hunsrückisch und Portugiesisch im neunzehnten Jahrhundert vorhanden sind. Apparent-Time Analyse zeigen, dass sie sich in den jüngeren Generationen intensivieren. |
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Pavan, Cláudia FernandaAltenhofen, Cleo Vilson2023-12-07T03:22:45Z2023http://hdl.handle.net/10183/268149001189146Die vorliegende Doktorarbeit untersucht die Rolle von Übersetzungsprozessen im Sprachkontakt zwischen Portugiesisch und Hunsrückisch. Ihr zentrales Ziel ist es, den Einfluss dieser Prozesse auf die Konfiguration, die Variation und den Wandel einer Immigrationssprache wie dem Hunsrückischen zu identifizieren und zu verstehen. In dieser Doktorarbeit wird Übersetzung im weitesten Sinne als ein mental-kognitiver und kommunikativer Prozess definiert, bei dem Funktionen, Strukturen und Bedeutungen von einer Sprachvarietät in eine andere übertragen werden. Es handelt sich um einen häufigen Prozess in Situationen des Sprachkontakts, insbesondere in der Mündlichkeit, und findet daher nicht nur auf bewusste und geplante Weise als professionelle Tätigkeit statt. Daher ergeben sich folgende spezifische Zielsetzungen: 1) Identifizierung und Erstellung einer Typologie von Übersetzungsprozessen, die auf Sprachkontakte in der Mündlichkeit, wie im Fall der hunsrückischen Einwanderungssprache im Kontakt mit dem Portugiesischen, überprüft und angewandt werden kann; 2) Überprüfung der Häufigkeit und Repräsentativität, mit der die verschiedenen identifizierten Übersetzungsprozesse auftreten, sowie 3) welche Faktoren ihr Auftreten und ihre Wiederholung im analysierten Korpus begünstigen oder benachteiligen, unter Berücksichtigung verschiedener linguistischer Ebenen und Analysedimensionen. Der Kontakt zwischen dem Hunsrückischen und dem Portugiesischen stellt in dieser Perspektive einen angemessenen und günstigen Kontext für die Analyse und Identifizierung von Übersetzungsprozessen und ihrer Rolle bei der Konfiguration dieser Einwanderungssprache dar, und zwar im Hinblick auf ihre sprachliche Variation und Veränderung in Zeit und Raum. 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Aufgrund der Natur des Untersuchungsgegenstandes, in dem die Beziehungen zwischen Übersetzung und Sprachkontakten (in der Mündlichkeit) artikuliert werden, war ein interdisziplinärer Ansatz unabdingbar, um neben der Betrachtung der Übersetzung im weiteren Sinne auch Fragen zu berücksichtigen, die den Bereichen Mehrsprachigkeit, Variation und Sprachkontakte innewohnen. Das Prinzip der Pluridimensionalität bei der Analyse von Sprachvariation und -wandel, das für die pluridimensionale und relationale Dialektologie nach Radtke und Thun (1996) charakteristisch ist, sowie theoretische Perspektiven aus dem Bereich der Übersetzungswissenschaft, der Psycholinguistik und der Kognitions-, Spracherwerbs- und Lernforschung dienten dazu, Übersetzungsprozesse und deren Einfluss auf die Entstehung, die Variation und den Wandel des Hunsrückischen zu organisieren und zu identifizieren. Grundlegend für diese Analyse war die Auswahl von linguistischen Variablen, die das Auftreten und den Einfluss von Übersetzungsprozessen anzeigen könnten. Diese wurden dann einer qualitativ-interpretativen Analyse von Sprachdaten aus ALMA-H unterzogen, unterstützt durch Schriftdaten aus ALMA Histórico, die eine Reihe von rivatbriefen in deutscher und portugiesischer Sprache vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart umfassen. Die Forschungsergebnisse weisen auf Belege hin, die unter anderem die folgenden Hypothesen stützen: (a) Um sich die neue Umgebung anzueignen, stützt sich der Sprecher in der Anfangsphase des Einwanderungsprozesses vor allem auf die Schaffung neuer Bezeichnungen mit Material aus seiner eigenen Sprache, d.h. Neologismen; (b) der Sprachkontakt und die daraus resultierende Situation der Zweisprachigkeit können zu einem Übersetzungsprozess führen, bei dem die Strukturen und Funktionen der einen Sprache in der anderen repliziert werden; (c) Real-Time Analyse zeigen, dass sprachliche Aneignungen seit dem Beginn des Kontakts zwischen Hunsrückisch und Portugiesisch im neunzehnten Jahrhundert vorhanden sind. Apparent-Time Analyse zeigen, dass sie sich in den jüngeren Generationen intensivieren.A presente tese de doutorado analisa o papel dos processos tradutórios no contato linguístico entre o Hunsrückisch e o português. Seu objetivo central consiste em identificar e compreender a influência desses processos na configuração, variação e mudança de uma língua de imigração, como é o caso do Hunsrückisch. Nesse sentido, a tradução é definida de forma ampla como um processo mental-cognitivo e comunicativo em que funções, estruturas e sentidos são transferidos de uma variedade linguística para outra. Trata-se de um processo frequente em situações de contato linguístico, em especial na oralidade, e, portanto, não ocorre apenas de modo consciente e planejado, como atividade profissional. Daí decorrem os seguintes objetivos específicos: 1) identificar e estabelecer uma tipologia de processos tradutórios que possa ser devidamente testada e aplicada a contatos linguísticos na oralidade, como é o caso da língua de imigração Hunsrückisch em contato com o português; 2) verificar a frequência e representatividade com que ocorrem os diferentes processos tradutórios identificados, bem como 3) determinar quais fatores favorecem ou desfavorecem sua ocorrência e recorrência no corpus analisado, considerando diferentes níveis linguísticos e dimensões de análise. O contato entre o Hunsrückisch e o português constitui, nessa perspectiva, um contexto adequado e propício para a análise e identificação de processos tradutórios e seu papel na configuração dessa língua de imigração, em termos de sua variação e mudança linguística no tempo e no espaço. Tipologicamente, foram identificados os seguintes processos tradutórios: 1) neologismos; 2) apropriações linguísticas – que podem ser diretas, por tradução ou semânticas; 3 ) replicações funcionais e estruturais. Tomando por base sobretudo o Banco de Dados do ALMA-H (Atlas Linguístico-Contatual das Minorias Alemãs na Bacia do Prata: Hunsrückisch), de C. V. Altenhofen e H. Thun, foram analisadas evidências desses processos do português para o Hunsrückisch, as quais foram correlacionadas com potenciais condicionamentos sócio-históricos e geográficos que podem ter atuado na formação, variação e mudança dessa língua de imigração no Brasil e na Bacia do Prata. Pela natureza do objeto de estudo, em que se articulam relações entre tradução e contatos linguísticos (na oralidade), mostrou-se indispensável uma abordagem interdisciplinar, para dar conta de questões inerentes aos campos do plurilinguismo, da variação e dos contatos linguísticos, ao lado de uma abordagem da tradução em sentido mais amplo. Para tanto, o princípio da pluridimensionalidade da análise da variação e mudança linguística, fundamental na Dialetologia Pluridimensional e Relacional (Radtke; Thun, 1996), bem como perspectivas teóricas da esfera dos Estudos da Tradução, da psicolinguística e dos estudos sobre cognição, aquisição e aprendizagem de línguas serviram para organizar e identificar processos tradutórios e sua influência na formação, variação e mudança do Hunsrückisch. Fundamental para essa análise foi a seleção de variáveis linguísticas que potencialmente pudessem sinalizar a ocorrência e influência de processos tradutórios. Estas foram submetidas a uma análise de ordem qualitativo-interpretativa dos dados de fala retirados do ALMA-H, auxiliados por dados de escrita do ALMA-Histórico, que reúne um conjunto de cartas privadas, em alemão e em português, do início do século XIX aos dias atuais. Os resultados da pesquisa apontam evidências que comprovam, entre outras, as seguintes hipóteses: (a) para se apropriar do novo meio, nas fases iniciais do processo de imigração, o falante se apoia sobretudo na criação de denominações novas com material da sua língua, priorizando desse modo os neologismos; (b) o contato linguístico e a situação de bilinguismo decorrente desse contato podem levar ao processo tradutório de replicação de estruturas e funções de uma língua na outra; (c) as análises em tempo real mostram que as apropriações linguísticas já se fazem presentes desde o início do contato entre o Hunsrückisch e o português no século XIX. As análises em tempo aparente mostram que estas se intensificam nas gerações mais jovens.This doctoral dissertation analyzes the role of translation processes in language contact between Portuguese and Hunsrückisch. Its central aim is to identify and understand the influence of these processes on the configuration, variation, and change of an immigration language, such as Hunsrückisch. In this dissertation, translation is broadly defined as a mental-cognitive and communicative process where functions, structures and meanings are transferred from one language variety to another. It is a frequent process in situations of language contact, especially in orality, and therefore does not only occur in a conscious and planned way, as a professional activity. Hence, the following specific objectives arise: 1) to identify and establish a typology of translation processes that can be properly tested and applied to linguistic contacts in orality, as is the case of the Hunsrückisch immigration language in contact with Portuguese; 2) to verify the frequency and representativeness with which the different identified translation processes occur, as well as 3) which factors favor or disfavor their occurrence and recurrence in the analyzed corpus, considering different linguistic levels and dimensions of analysis. The contact between Hunsrückisch and Portuguese constitutes, in this perspective, an adequate and favorable context for the analysis and identification of translation processes and their role in the configuration of this immigration language, in terms of its linguistic variation and change in time and space. Typologically, the following translation processes have been identified: 1) neologisms; 2) linguistic appropriations – which can be direct , by translation or semantic; 3) functional and structural replications. Based primarily on the ALMA-H Database (Language contact atlas of the German minorities in the La Plata Basin: Hunsrückisch) by C. V. Altenhofen and H. Thun, evidence of translation processes from Portuguese to Hunsrückisch was analyzed, considering the socio-historical and geographical conditions that acted in the formation, variation, and change of this immigration language in Brazil and in the La Plata Basin. Due to the nature of the object of study, in which relations between translation and linguistic contacts (in orality) are articulated, an interdisciplinary approach was indispensable to account for issues inherent in the fields of plurilingualism, variation, and linguistic contacts, alongside an approach to translation in a broader sense. To this end, the principle of pluridimensionality in the analysis of linguistic variation and change, characteristic of Pluridimensional and Relational Dialectology, based on Radtke and Thun (1996), as well as theoretical perspectives from the sphere of translation studies, psycholinguistics, and studies on cognition, language acquisition, and learning, served to organize and identify translation processes and their influence on the formation, variation, and change of Hunsrückisch. Fundamental to this analysis was the selection of linguistic variables that could potentially signal the occurrence and influence of translation processes. These were then submitted to a qualitative-interpretative analysis of speech data taken from ALMA-H, aided by writing data from ALMA-Histórico, which brings together a set of private letters, in German and Portuguese, from the beginning of the 19th century to the present day. The results of the research point to evidence that supports, among others, the following hypotheses: (a) in order to appropriate the new environment, in the initial phase of the immigration process, the speaker relies above all on creating new denominations with material from their own language, i.e. neologisms; (b) linguistic contact and the situation of bilingualism resulting from this contact can lead to the translation process of replicating the structures and functions of one language in the other; (c) real-time analyses show that linguistic appropriations have been present since the beginning of contact between Hunsrückisch and Portuguese in the 19th century. Analyses in apparent time show that they intensify in the younger generations.application/pdfporÜbersetzungswissenschaft und SprachkontaktstudienTypologie von ÜbersetzungsprozessenEinwanderungsspracheHunsrückischLinguistische Variation und WandelPlurilingualismusTraducao : Analise linguisticaImigração alemãVariação lingüísticaPlurilinguismoTranslation and language contact studiesTypology of translation processesImmigration languageHunsrückischLinguistic variation and changePlurilingualismProcessos tradutórios na variação e mudança do Hunsrückisch em contato com o português brasileiroinfo:eu-repo/semantics/publishedVersioninfo:eu-repo/semantics/doctoralThesisUniversidade Federal do Rio Grande do SulInstituto de LetrasPrograma de Pós-Graduação em LetrasPorto Alegre, BR-RS2023doutoradoinfo:eu-repo/semantics/openAccessreponame:Biblioteca Digital de Teses e Dissertações da UFRGSinstname:Universidade Federal do Rio Grande do Sul (UFRGS)instacron:UFRGSTEXT001189146.pdf.txt001189146.pdf.txtExtracted Texttext/plain535880http://www.lume.ufrgs.br/bitstream/10183/268149/2/001189146.pdf.txtb74ba7fdb233980e92ca28ce7d31b826MD52ORIGINAL001189146.pdfTexto completoapplication/pdf4620296http://www.lume.ufrgs.br/bitstream/10183/268149/1/001189146.pdf840133fed072095627f62f9309e85c46MD5110183/2681492023-12-08 04:22:10.030523oai:www.lume.ufrgs.br:10183/268149Biblioteca Digital de Teses e Dissertaçõeshttps://lume.ufrgs.br/handle/10183/2PUBhttps://lume.ufrgs.br/oai/requestlume@ufrgs.br||lume@ufrgs.bropendoar:18532023-12-08T06:22:10Biblioteca Digital de Teses e Dissertações da UFRGS - Universidade Federal do Rio Grande do Sul (UFRGS)false |
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Die vorliegende Doktorarbeit untersucht die Rolle von Übersetzungsprozessen im Sprachkontakt zwischen Portugiesisch und Hunsrückisch. Ihr zentrales Ziel ist es, den Einfluss dieser Prozesse auf die Konfiguration, die Variation und den Wandel einer Immigrationssprache wie dem Hunsrückischen zu identifizieren und zu verstehen. In dieser Doktorarbeit wird Übersetzung im weitesten Sinne als ein mental-kognitiver und kommunikativer Prozess definiert, bei dem Funktionen, Strukturen und Bedeutungen von einer Sprachvarietät in eine andere übertragen werden. Es handelt sich um einen häufigen Prozess in Situationen des Sprachkontakts, insbesondere in der Mündlichkeit, und findet daher nicht nur auf bewusste und geplante Weise als professionelle Tätigkeit statt. Daher ergeben sich folgende spezifische Zielsetzungen: 1) Identifizierung und Erstellung einer Typologie von Übersetzungsprozessen, die auf Sprachkontakte in der Mündlichkeit, wie im Fall der hunsrückischen Einwanderungssprache im Kontakt mit dem Portugiesischen, überprüft und angewandt werden kann; 2) Überprüfung der Häufigkeit und Repräsentativität, mit der die verschiedenen identifizierten Übersetzungsprozesse auftreten, sowie 3) welche Faktoren ihr Auftreten und ihre Wiederholung im analysierten Korpus begünstigen oder benachteiligen, unter Berücksichtigung verschiedener linguistischer Ebenen und Analysedimensionen. Der Kontakt zwischen dem Hunsrückischen und dem Portugiesischen stellt in dieser Perspektive einen angemessenen und günstigen Kontext für die Analyse und Identifizierung von Übersetzungsprozessen und ihrer Rolle bei der Konfiguration dieser Einwanderungssprache dar, und zwar im Hinblick auf ihre sprachliche Variation und Veränderung in Zeit und Raum. Typologisch wurden die folgenden Übersetzungsprozesse identifiziert: 1) Neologismen; 2) sprachliche Aneignungen – die direkt, durch Übersetzung oder semantisch sein können; 3) funktionale und strukturelle Replikationen. In erster Linie auf der Grundlage der ALMA-H-Datenbank (Sprachkontaktatlas der deutschen Minderheiten im La Plata-Becken: Hunsrückisch) von C. V. Altenhofen und H. Thun wurden Belege für Übersetzungsprozesse aus dem Portugiesischen ins Hunsrückische analysiert, wobei die sozio historischen und geographischen Bedingungen berücksichtigt wurden, die bei der Entstehung, Variation und Veränderung dieser Einwanderungssprache in Brasilien und im La-Plata-Becken eine Rolle spielten. Aufgrund der Natur des Untersuchungsgegenstandes, in dem die Beziehungen zwischen Übersetzung und Sprachkontakten (in der Mündlichkeit) artikuliert werden, war ein interdisziplinärer Ansatz unabdingbar, um neben der Betrachtung der Übersetzung im weiteren Sinne auch Fragen zu berücksichtigen, die den Bereichen Mehrsprachigkeit, Variation und Sprachkontakte innewohnen. Das Prinzip der Pluridimensionalität bei der Analyse von Sprachvariation und -wandel, das für die pluridimensionale und relationale Dialektologie nach Radtke und Thun (1996) charakteristisch ist, sowie theoretische Perspektiven aus dem Bereich der Übersetzungswissenschaft, der Psycholinguistik und der Kognitions-, Spracherwerbs- und Lernforschung dienten dazu, Übersetzungsprozesse und deren Einfluss auf die Entstehung, die Variation und den Wandel des Hunsrückischen zu organisieren und zu identifizieren. Grundlegend für diese Analyse war die Auswahl von linguistischen Variablen, die das Auftreten und den Einfluss von Übersetzungsprozessen anzeigen könnten. Diese wurden dann einer qualitativ-interpretativen Analyse von Sprachdaten aus ALMA-H unterzogen, unterstützt durch Schriftdaten aus ALMA Histórico, die eine Reihe von rivatbriefen in deutscher und portugiesischer Sprache vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart umfassen. Die Forschungsergebnisse weisen auf Belege hin, die unter anderem die folgenden Hypothesen stützen: (a) Um sich die neue Umgebung anzueignen, stützt sich der Sprecher in der Anfangsphase des Einwanderungsprozesses vor allem auf die Schaffung neuer Bezeichnungen mit Material aus seiner eigenen Sprache, d.h. Neologismen; (b) der Sprachkontakt und die daraus resultierende Situation der Zweisprachigkeit können zu einem Übersetzungsprozess führen, bei dem die Strukturen und Funktionen der einen Sprache in der anderen repliziert werden; (c) Real-Time Analyse zeigen, dass sprachliche Aneignungen seit dem Beginn des Kontakts zwischen Hunsrückisch und Portugiesisch im neunzehnten Jahrhundert vorhanden sind. Apparent-Time Analyse zeigen, dass sie sich in den jüngeren Generationen intensivieren. |
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